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Workshop

eyes002
******ace Mann
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Workshop
Liebe Kampfsportler und solche, die es werden wollen,

der eine oder andere kennt das: Man betritt eine neue Welt von Arnis bis Zhaobaojian, man schindet sich, entwickelt sich und es wird mehr und mehr. Das eine oder andere Accessoire wird bestellt. Ein Langstock, ein Iaito, früher, als ich noch klein war, gab es noch kein Verbot von Nunchakus. Möglichkeiten hatte man damals nicht; Internet, Handy, PCs? Haha... also den Meister fragen, der die Quellen hatte oder selbst machen. Dazwischen war nicht viel.

Ich weiß noch, als ich den ersten zersägten Besenstiel mit 8 cm Stöpselkette mittels Krampen verbunden hatte. War ja einfach. Aber auch schmerzhaft; es dauerte vier Minuten bis mir das Ding um die Ohren flog. Aber man lernt ja dazu. Heutzutage ist es noch schwieriger. Zum Beispiel (aus aktuellem Anlass) allein der Kauf eines Iaito. Das Internet wimmelt vor Angeboten von 87,90 € (Samourai Medieval) biis 2000 € bei Shingenobu Osaka. Sensei Furuichi sagt: Ein gutes Iaito ist gut balanciert, führig und schön verarbeitet. Und leicht. Bei aller Liebe für unsere "harten" Jungs: Man kann Muskeln stählen, aber keine Gelenke. Ergo beginnt man mit einem leichten Iaito, vorzugsweise aus Zink-Aluminium. Die Dinger liegen zwischen 500 und 900 Gramm; die meisten Iaito aus Stahl beginnen bei 1000 Gramm und das verleidet den Anfängern jegliche Doppelstunde.

Was tun? Was, wenn die Balance nicht stimmt? Ein Iaito selbst machen? *nono* nie im Leben. AUsser man ist Schmied. Wie auch immer, man kann das Iaito vielleicht nicht selbst herstellen, aber man kann es verändern. Personalisieren. Saya, Tsuba, Fuchi kashira sind schnell gewechselt, ohne dass man einen Lehrgang buchen muss. Was aber, wenn die Tsuka nicht mehr gefällt oder gar die Wicklung sich löst? Einschicken? Reparieren?

Dieser Strang soll allen Bastlern, Tüftlern, Schmieden und denen, die sich Dinge selbst herstellen oder ergänzen dazu dienen, ihre Erfahrungen mit allen zu teilen. Haut rein. Onegai shimasu!

Tom
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Okay, ich beginne.
Viele von euch wissen, dass Iaito oder Shinken so manches Mal nicht wirklich personalisiert sind. Der Clou ist, dass man das durchaus selbst erledigen kann. In Asien gibt es den "Aliexpress", wohl das Pendant zu Ebay. Dort gibt es massenweise tolle Dinge zu kaufen. Im Dojo habe ich den Spitznamen "Tombo" und pflege, alle meine Schwerter in Libellen-Manier zu personalisieren. Dazu gehört selbstredend Handwerkskunst und Übung, Übung, Übung.
Teil 1: The Art of Tsukamaki
Wie man sich einen Schwertgriff selbst macht. Benötigt werden verschiedene Dinge. Ein Griff-Rohling aus Hartholz, eine Rochenhaut (Same), ein Griffwickel-Band. Baumwolle, Seide oder Leder. Man benötigt Kleber, eine Zwinge (oder 2), eine monstermäßige Nähnadel, Hammer, Papier, alle Teile und: GEDULD! Und das geht so:

Teil 1: Den Griff des Schwertes lösen. Den Griff-Rohling aufziehen, anpassen und markieren für die Bohrungen.
Wichtig ist, dass man die "Unterlegscheiben" in die Länge einbezieht, sonst "schlackert" die Klinge. Das will niemand!
Die (aus Thailand) Rochenhaut zurechtschneiden und auf den Griff kleben. Das Ganze wird mit reichlich Band umwickelt, damit alle Teile der "Same" ordentlich anliegen. Das Trocknen kann dauern, also warten! Nach mindestens 3 Stunden das Wickelband vorsichtig entfernen. Das Kopfteil aufkleben, die Löcher bohren (nach Vorgabe der alten Tsuka), auf den Schwertgriff ziehen und verankern.
Jetzt das Griffwickelband zu 1/5 links fixieren (mit Kleber) und trocknen lassen. Das wird bis morgen warten müssen. Bald geht es weiter!

Tom
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Der dunkle Traum.
Ich beginne vor 15 Monaten. Mitten in der Pandemie. Damals wussten wir noch nicht, dass die "Wellen" Nummern bekommen würden. Eine befreundete Iaidoka schrieb mich an und fragte, ob ich mir ihres mal anschauen würde. Da käme ein Papierdreieck aus der Griffwicklung.
Selbstverständlich mache ich das. Immerhin sind wir Waffenbrüder. Ich hole deswegen so weit aus, um die Tragweite des Geschehens darzulegen.

Sie schickte mir das Iaito. 2,35 Shaku, das war für mich zu kurz, aber für sie passend. Der erste Eindruck war nicht der schlechteste. Das Iaito war recht leicht und führig. Aber das wars dann auch schon. Für die Nicht-Schwert-affinen Leser: Man bekommt einen Katana-ähnlichen Gegentand bei Amazon bereits für 45 €. Das geht bis weit in die 2000 $ Marke. Kommt immer drauf an, was man will. Unter der Prämisse, dass man mit einem guten, ausbalancierten Iaito den Rest des Lebens übt (und verbindet), sollte man dennoch rechtzeitig den Schwerpunkt auf ein Shinken (scharfes Schwert) legen und die beginnen bei 3000$ für ein sogenanntes Baumarktschwert. Zumeist billige, chinesische Industrieware. Genug gefaselt.
Tatsächlich lugte auf der Omote-Seite unter der ersten Wicklung ein Stück Papier hervor. Die so genannten hishigami. Das deutete auf eine unkorrekte Wicklung der Tsuka (Griff) hin. Ich zerlegte das Schwert und fiel aus allen Wolken!
1. Als ist feststellte, dass gleich 2 Mekugi (Haltestifte aus sehr festem Bambus um die Klinge im Griff zu halten) im Griff waren, wusste ich, dass das ein schrottiges Teil war. Schwerter aus Japan bis 2,5 Shaku haben grundsätzlich nur 1 Mekugi im Griff. Ich war auf vieles vorbereitet, aber darauf nicht. Die beiden Mekugi waren aus.... Fichte! Weichholz! Und sie waren schon eingekerbt. Wisst ihr, welche Kräfte diese kleinen Dinger im Griff halten müssen? Es war eine Frage der Zeit, wann die Klinge aus dem Griff flutschen und eventuell jemanden verletzen würde. Ich war stinkesauer. Die Griffmacher aus Japan haben das früh erkannt und dafür gesorgt, dass die Griffe selbst EXAKT die Schwertangel umschließen und mit sauber verarbeiteten Mekugi ausgestattet werden, damit es bloß kein Spiel im Griff gibt. Aber es war ja noch nicht vorbei. Als ich den Griff abzog, fiel mir der Kitt aus der Brille. Der ganze verdammte Griff war aus Pappelholz! Falsches Material, unsauber verarbeitet und die Krönung des Ganzen: Die Hohlräume wurden in Ermangelung sauberer Arbeitsweise mit Furnierblättchen gefüllt.
Nicht, dass ihr denkt, ich spinne mir hier einen zurecht, das ist alles fotografisch dokumentiert. Schlimm, schlimm. Okay, zur Ehrenrettung sei gesagt, dass die Klinge selbst und die koshirae (Zierelemente) ordentlich waren. Man kann sich drüber streiten, ob eine Tsuba (Handschutz) aus gesägtem Kupfer-Silbergemisch bestehen muss oder aus Aluguss. Das kommt auf die Preisklasse an und wieviel man ausgeben möchte. Veros Schwert aus unserer Gruppe kam damals direkt aus Japan (von Sensei direkt überreicht) und hat 245 $ gekostet. Meines hat Sonderteile und ein themenbezogene koshirae und lag bei 790 $. Viel mehr sollte man nicht ausgeben.
Weitere Mängel: Die schwertschedie (saya) bestand ebenfalls aus Pappelholz und war geborsten, weil Pappel eben ein extremes Weichholz ist. Das Habaki (Klingenzwinge) klapperte wie ein Lämmerschwanz und die Tsuba war mit einem reingewürgten Kupferstück nur mäßig fixiert.
Damit wir uns richtig verstehen: Der Verkäufer dieses... "Dingens" nennt sich selbst Schwertrestaurator! Und dann hat er etwas Unverzeigliches getan: Er haat unserer Schwester fü den Haufen gefährlichen Unsinnes 1200 € abgenommen! Unfassbar. Auf ihre Beschwerde hin (das hishigami betreffebd) sagte der unwissene LumP: Du übst falsch! Wenn wir uns mal persönlich begegnen, darf dieser feine Herr sich sehr warm anziehen.

Kurz und gut: Ich habe mich auf die Griffe kapriziert und hier konnte nur einer helfen: Mein Freund Thomas aus Hamburg, seines Zeichens der beste Schmied den ich kenne. Er bekam das Teilchen und vor 2 Wochen kam es zurück. Neues Habaki, neuer Griff aus Magnolienholz, neue Same (Rochenhaut), neue Saya. Erstklassig balanciert. Ich habe die Wicklung fertig und bei unserer Schwester ist bald Kirmes....

Tom
Der Name des Schwertes ist: Kurai Yume (der dunkle Traum)
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Für die Iaidoka...
Ich weiß nicht, wie es bei den verschiedenen Stilen gehandhabt wird, aber bei uns sind drei verschiedene Kleiderordnungen vorgeschrieben. Entweder Schwarz oder komplett Weiß; ab Shinpan / 6. Dan darf ein grauer/grüner Hakama plus Haori getragen werden. Ich trage tendenziell immer SChwarz, weil das bunt genug ist.
Jetzt stehen in unserer Organisation so manche ab und an (5%) in Weiß da. Schick.... aber eines ist immer gleich: Das Schwert ist immer Schwarz. Nu bin ich ja Fan der ersten Stunde von The walking Dead und Michonnes Katana ist Weiß! Geilo! DAS brauche ich auch. Das Ding ist: Es gibt nur selten weiße Schwerter. Also selbst machen.... und weil Weiß lackieren nicht reicht, greife ich direkt zur Königsdisziplin: Ich mache die Tsuka aus weißem Känguru Leder aus Australien und die Saya aus Eierschalen...

Tom
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